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Zweite eBay/TNS Infratest-Studie „Sicherheit im Online-Handel“: eCommerce-Nutzer sind besser informiert

Schutzmechanismen zählen für eCommercer mehr als der Preis – Sicherheitsbedenken bremsen nach wie vor die Investitionsbereitschaft / Nutzer sehen Anbieter und sich selber in der Pflicht, zur Sicherheit beim Einkauf im Internet beizutragen – weitere Aufklärung zum Thema ist erforderlich / Umgang mit Passwörtern ist verbesserungswürdig – zu viele Nutzer bilden ihre Passwörter nach niedrigen Sicherheitskriterien

101052Dreilinden/Berlin, 29. November 2006 – Die Internet-Nutzer, die online einkaufen, zeigen sich über die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen beim Online-Handel besser informiert als noch vor einem Jahr. Das ergab die jetzt veröffentlichte zweite Studie von eBay und TNS Infratest zum Thema „Sicherheit im Online-Handel“. Im Vergleich zur ersten Studie (2005) hat sich die Informationslage zu diesem Thema leicht verbessert, vor allem bei Nutzern, die eher selten (Low-User) oder gelegentlich (Medium-User) im Internet einkaufen. Dazu tragen neben der intensiveren Nutzung des eCommerce auch die Verfügbarkeit besserer Informationen und die steigende Bereitschaft bei, sich mit dem Thema sicheres Einkaufen im Internet auseinanderzusetzen.

Zugleich haben die Sicherheitsbedenken der Online-Käufer im Vergleich zum Vorjahr leicht zugenommen. Dies ist wenig überraschend: Das zunehmende Wissen der Nutzer zum Thema Sicherheit beim Online-Handel führt einerseits zu einer zunehmenden Sensibilisierung für mögliche Gefahrenquellen, geht andererseits aber auch zunächst mit einer gewissen Verunsicherung einher.

Online-Shopping: 600 Euro pro Produkt sind das Maximum
Vor allem Sicherheitsbedenken sind es, die Nutzer unabhängig von der Häufigkeit ihrer Online-Einkäufe davon abhalten, sich über ein bestimmtes Maß hinaus am Online-Handel zu beteiligen. Derzeit würden die eCommerce-Nutzer im Durchschnitt maximal rund 600 Euro für den Kauf eines Artikels im Internet ausgeben. Dabei sind Heavy-User bereit, durchschnittlich deutlich mehr Geld (779 Euro) für ein Produkt auszugeben als Low-User (393 Euro). Als Grund für die persönlich gesetzte Obergrenze geben 35 Prozent der Nutzer Bedenken hinsichtlich der Sicherheit an. Insofern kann davon ausgegangen werden, dass das maximale Einkaufsvolumen im Internet weiter zunehmen würde, wenn sich die Sicherheitsbedenken der Online-Käufer zunehmend weiter abbauen ließen.

Unter den in den letzten sechs Monaten im Internet gekauften Produkten dominieren die Kategorien Kleidung/Schuhe/Accessoires (Platz eins) und Bücher, die damit im Vergleich zum Vorjahr die Plätze tauschten. Auf Platz drei folgt Unterhaltungselektronik. Die größten Hemmschwellen beim Online-Kauf bestehen noch bei Kraftfahrzeugen und Lebensmitteln. 27 Prozent geben an, dass sie kein Kraftfahrzeug online erwerben würden, 22 Prozent verzichten auf den Lebensmittelkauf im Internet. Im vergangenen Jahr waren es bei beiden Produktgruppen noch über 30 Prozent.

Sicherheit ist das Wichtigste beim Einkaufen im Internet
Der Stellenwert des Themas Sicherheit zeigt sich erneut bei den Kriterien, die die Nutzer bei der Wahl eines Online-Shops anlegen: Oberstes Gebot sind Sicherheitsmechanismen. 93 Prozent nennen diese als entscheidendes Kriterium bei ihrer Wahl. Damit spielt der Schutz beim Einkauf eine noch etwas größere Rolle als die Preise der Ware (92 Prozent). Hoch im Kurs stehen auch die Seriosität des Anbieters, gute Produktbeschreibungen und Lieferbedingungen sowie die Benutzerfreundlichkeit der Website.

Gefragt nach der Verantwortung, zur Sicherheit beim Online-Handel beizutragen, nennen 87 Prozent der eCommerce-Nutzer die Anbieter der Online-Shops. Nach wie vor sind sich die Nutzer aber auch ihrer eigenen Verantwortung bewusst: 82 Prozent sehen auch sich selbst in der Pflicht, Maßnahmen zur persönlichen Absicherung zu treffen.

Viele zu sorglos im Umgang mit Passwörtern
Dennoch gehen viele eCommerce-Nutzer gerade dort, wo sie selber direkt Einfluss auf die Sicherheit haben, noch zu sorglos vor: Die diesjährige Studie, die das Thema Passwörter als zusätzlichen Schwerpunkt aufgreift, zeigt, dass knapp 30 Prozent der Online-Käufer bei der Wahl ihrer Passwörter besonders niedrige Sicherheitskriterien anlegen. Allein 26 Prozent der Low-User geben an, dass sie als Passwörter vorzugsweise Wörter mit einem engen persönlichen Bezug wählen. Die Hälfte der Nutzer erstellt ihre Passwörter hingegen nach recht hohen Sicherheitskriterien, wählt also zum Beispiel eine Kombination aus Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen.

Die eigene Wahrnehmung der Nutzer zum Thema Passwort-Sicherheit ist eine etwas optimistischere: 75 Prozent der Nutzer halten die von ihnen gewählten Passwörter für sicher oder sehr sicher, immerhin aber jeder Vierte schätzt auch selber seine Passwörter als nicht besonders sicher ein. Vorsicht lassen die meisten User bei der Weitergabe der Passwörter walten: Zwei von drei Nutzern verraten ihre Passwörter keiner weiteren Person. 80 Prozent derjenigen, die ihre Passwörter weitergeben, verraten sie der Partnerin oder dem Partner.

Weitere Aufklärung ist notwendig
Zweifellos gehört das Thema Passwort-Sicherheit mit zu den Bereichen, in denen weitere intensive Aufklärung notwendig ist. Darüber hinaus fehlt es noch zu vielen Käufern an Wissen um spezifisch für den Online-Handel entwickelte Schutzmechanismen. Ungestützt gefragt, also ohne vorgegebene Antwortmöglichkeiten, können nur zwei Drittel der eCommerce-Nutzer überhaupt Möglichkeiten nennen, sich beim Einkaufen im Internet zu schützen.

Auch dies zeigt: Die intensive Aufklärungsarbeit zum Thema sicherer Online-Handel muss fortgesetzt werden. Ziel sollte es dabei vor allem sein, die Vielzahl bereits vorhandener Schutzmaßnahmen sowie die wichtigsten Grundregeln zum sicheren Online-Handel noch stärker im Bewusstsein der Nutzer zu verankern.

Bei der Gestaltung der Informationen wünscht sich die große Mehrheit der Nutzer sicherheitsrelevante Informationen sowohl „gut strukturiert“ und „kurz und knapp“ als auch „ausführlich und detailliert“. Erfolgreiche Aufklärung muss also eine Gratwanderung zwischen notwendiger Informationstiefe und übersichtlicher Aufbereitung bewältigen.